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HARRO PISCHON

 

*  24. Dezember 1945

†   4. März 2019

Tief erschüttert sind wir vom plötzlichen Tod unseres Freundes, Weggefährten und Kollegen Harro Pischon.

Harro Pischon studierte zuerst in Wien Theaterwissenschaft und Psychologie; danach Germanistik und Politische Wissenschaft.
Seine erste Wirkungsstätte nach dem Referendariat war das Werner-von-Siemens-Gymnasium in Schlachtensee.
Später erwarb Harro eine Zusatzausbildung mit der Lehrbefähigung für Darstellendes Spiel bei Rudi Müller.
Nach dem Wechsel an das Arndtgymnasium in Dahlem leitete er über lange Jahre den Fachbereich Deutsch, dem auch der Fachbereich Darstellendes Spiel angeschlossen war.

Einen wesentlichen Anteil hatte er an der innovativen Einrichtung der „Werkstatt Ästhetische Bildung: Kunst-Deutsch-Theater-Musik“ innerhalb seines Gymnasiums.
Während seiner Arbeit in der berufsbegleitenden Weiterbildung sowie als Referent für die Fachaufsicht Darstellendes Spiel in der Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Familie setzte er sich erfolgreich für die Einrichtung des Faches Darstellendes Spiel als Abiturfach ein und war Mit-Autor der heute gültigen EPA für die gesamte Bundesrepublik.

Er war Gründungsmitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Darstellendes Spiel (LDS), über lange Jahre deren Vorsitzender und u.a. verantwortlich für die Durchführung des Festivals „Schultheaters der Länder“ 2001 in Berlin. Auch nach seiner Pensionierung wirkte er weiterhin als Lehrkraft in Unterrichtsgruppen des Paulsen-Gymnasiums.
Harro nahm in jedem Jahr mit seinen Schülern und Schülerinnen am „Arbeitstreffen Schultheater Berlin“ teil, beispielhaft genannt seien Projekte wie „Das Loch“, „Penthesilea“, „Sommernachtstraum“, „Moses Mendelssohn“, „König Hirsch“, „Nathan der Weise“.
Seine Begeisterung für das eigene Wirken in der Theaterarbeit ließ nie nach. So trat er bis 2016 mit der Theatergruppe „Volontiere“ auf.
Er spielte in seiner Saxophon-Band „Salsa Azul“, sang im Chor und schrieb u.a. den Roman „Die Toten am Kleistgrab“, veröffentlicht 2014; ein Beispiel für seine leidenschaftliche Kleistliebe .

Dieser Überblick zeigt Ausschnitte aus seinem reichhaltigen Wirken und verdeutlicht die Liebe zur Kunst und ihren zahlreichen Erscheinungsformen.

Wir kannten und schätzten ihn als begeisterten Theaterlehrer, als Initiator wie auch als kritischen Begleiter von innovativen Prozessen, als äußerst gewissenhaften und zuverlässigen Kämpfer und Streiter für das Unterrichtsfach Theater in der Schule.

Harro Pischons Erscheinung glich der seiner Arbeit: eindrucksvoll, zugewandt, mit Hang und Liebe zur Ironie.

Am 4. März konnten wir ihn noch beim diesjährigen Theatertreffen in der PUMPE begrüßen und sprechen. Die Eindrücke des Abends sind vielleicht diejenigen gewesen, die ihn in sein ewiges Zuhause begleitet haben. Es ist für uns tröstlich, dass es Eindrücke des Schultheaters gewesen sein können.

 

Berlin, im März 2019

Sabine Kündiger

Michael Assies

für den Landesverband Theater in Schulen Berlin